vom 24. bis 26.06.2022 Tanzveranstaltung und Workshops
Der Kathak erzählt die Geschichten der hinduistischen Theatertradition und verbindet sie mit der persisch beeinflussten Hofkultur Nordindiens.
SURANGAMA und LOKESHWARI DASGUPTA (IN)
Surangama Dasgupta ist staatlich anerkannter und ausgezeichneter Kathak Guru. Sie leitet in ihrer Heimat Kolkata die Kathak Abteilung des Bengali Music College und
ihre eigene Tanzschule Suchanda Sangitlaya. Zudem ist sie Kathak Prüferin der Prayat Sangit Samiti Universität in Allahabd.
Auf Tourneen durch Europa und Amerika bringt sie ihre Liebe zu dieser Tanzart auch ihren Schülerinnen in der restlichen Welt näher. In Gießen war sie als Gastdozentin bei den
Theaterwissenschaften tätig, und kommt nach wie vor regelmäßig nach Deutschland um ihre Schülerinnen zu unterrichten. Die Liebe zu ihrem Tanz spiegelt sich in jeder ihrer Bewegungen wieder und
macht aus ihr eine ausdrucksvolle Bühnenpersönlichkeit. Neben der Bewahrung des reinen klassischen Tanzes, geht Surangama Dasgupta auch immer wieder neue Wege. Sie ist berühmt für ihre Sufi-Tänze
und war die erste indische Künstlerin, die deutsche Gedichte von Heine und Goethe in der Bildersprache des indischen Tanztheaters umsetzte.
Lokeshwari Dasgupta verbindet den traditionellen Kathak mit indischen Volkstänzen und Contemporary.
Beim "Dancing Lives" sind noch weitere Künstlerinnen auf der Bühne wie Nelli Syupyur (Ukraine), Zulaykha Viana, Anastasia (Asja Goller) und Karin Kirchhain.
Eine Geschichte darüber, wie wir Gerontophobie machten.
Am 22.1.22 hat die erste Online-Aufführung von BühnenCLAN e.V. stattgefunden. Das Stück
unter dem Namen „Gerontophobie“ (die Altersangst), wurde im Rahmen des Projekts „Neues Russisches Drama – Kritische
Auseinandersetzung mit politischen Systemen durch Kultur“ inszeniert und in einem leeren Saal vor Kameras aufgeführt. Eine ganz neue Erfahrung für BühnenCLAN und die Teilnehmer:innen des
Projekts. Wie es dazu kam, erzählt der Leiter des Projekts Juanba Ybanez. Er teilte uns seine Geschichte zu diesem Projekt mit:
„Vadim Levanov ist ein in Toljatti, Russland, geborener Dramatiker und einer der führenden Vertreter des so genannten "Neuen
Russischen Drama". Ich hatte das Vergnügen ihn 2009 hier in Gießen zu treffen, nach einer kurzen Theatertournee in Polen, bei der wir zwei seiner Stücke präsentierten. Im folgenden Jahr entdeckte
ich in Kazan, Russland, den Text, der uns seit zwei Jahren und bis heute beschäftigt hat: "Gerontophobie".
In 2018 haben wir in unserem Verein BühnenCLAN begonnen, nach Fördermitteln zu suchen, um dieses Projekt zu realisieren. Das
Stück sollte sowohl im Theater, als auch in der Jugendarbeit umgesetzt werden – und das war keine leichte Aufgabe. Schließlich haben wir uns entschieden, eine Bewerbung bei „AktionMensch“
einzureichen. Hier erhielten wir bereits Anfang 2019 eine positive Antwort. Das Projekt war nun also definitiv im Gange. Zunächst einmal ging es an die Übersetzung, da es noch keine deutsche
Fassung des Textes gab. Auch die Übersetzerin, Katharina Kappes, kannte den Autor und sein Werk. Sie hatte sogar einen Vortrag über russisches Theater auf einer Konferenz gehalten, die in
Zusammenarbeit mit den Universitäten Gießen und Lodz (Polen) an der Universität Kazan stattfand. Eine bessere Übersetzung als sie konnten wir uns also nicht wünschen. Nach der Übersetzung
begannen wir im Mai 2019 mit der Zusammenstellung der Gruppe, die im Januar 2020 die Präsentation vornehmen sollte.
Die Proben begannen nach dem Sommer in der Zentrale von BühnenCLAN. BühnenCLAN ist ein Verein, der die Entwicklung der
darstellenden Künste in Gießen und Umgebung fördern will. Dafür bemüht sich der Verein um finanzielle, technische und personelle Unterstützung für die Durchführung künstlerischer Projekte aller
Art, sei es Erwachsenentheater, Konzerte, Workshops oder Kindertheater. Schauspieler und Schauspielerinnen, Musiker, Ton- und Lichttechniker und sogar Video sollten auf der Bühne
erscheinen.
Und das erste Unglück ereilte uns: Der Vater des Hauptdarstellers verstarb leider wenige Wochen vor der Premiere. Unter diesen
Umständen war es unmöglich, das Stück aufzuführen. Wir mussten die Premiere aussetzen und auf Juni 2020 verschieben und nach einem neuen Schauspieler als Ersatz für ihn suchen.
Im Januar und Februar haben wir trotz der Verschiebung der Premiere die mit dem Projekt verbundenen Workshops durchgeführt. Wir
stellten den Teilnehmer:innen die Theaterkunst vor und stellten Ihnen die Fragen: "Was bedeutet Levanovs Text im Kontext unserer deutschen Gesellschaft? Passiert hier das Gleiche, wie es das
Stück zeigt?“ Bei der Gerontophobie geht es darum, den Verlust der russischen Werte anzuprangern. Diese Werte werden in dem Stück durch ältere Menschen und die Menschen (Behinderte, Ausländer),
die sich nicht an die gesellschaftlichen Normen halten, repräsentiert. Diese Anprangerung wird auf grausame und unbarmherzige Weise dargestellt – so sehr, dass einige Leute, die ursprünglich mit
uns auftreten wollten, nach dem Lesen vom Text aufgegeben haben.
Und im März 2020 dann die Katastrophe.
Keine Möglichkeit zu proben, alles wieder ausgesetzt. Und das Schlimmste war, dass wir nicht wussten, wann wir sie wieder den
Betrieb aufnehmen konnten. Im Laufe der Monate, mit Versuchen von Online-Treffen, nach einer erneuten Verlegung des Premierentermins in Absprache mit Aktion Mensch, der wir zu danken haben, dass
sie uns immer zur Seite stand, begannen Enttäuschung und Entmutigung unsere Gruppe zu belasten. Wir hatten jedoch einen neuen Termin: Dezember 2021.
Jetzt schwirrten die verschiedensten Kombinationen für die Therateraufführung in unseren Köpfen herum: „vielleicht in einem
offenen Raum?…“ "in einem geschlossenen Raum, aber sehr groß und mit einem kleinen Publikum?“ "nur virtuell?..“. Wie niemand sonst wussten auch wir nicht, was passieren würde und unter welchen
Bedingungen eine Aufführung möglich sein würde – wegen dieser Katastrophe namens Covid-19, derzeit Variante Omicron. Aber wer weiß, wie die neue Variante heißen wird, wenn Sie diesen Artikel
lesen – wir hatten also keine Gewissheiten und viele Ungewissheiten. Auf jeden Fall musste die Show weitergehen, und wir sind mit einem Schlimmstfall-Szenario gestartet: Ende November waren die
Shows nur unter den 2G-Kriterien möglich und im Dezember nur unter 2G+. Aber wir wollten weitermachen. Im Dezember hatten wir endlich einen Termin... den wir absagen mussten, weil das Baby einer
unserer Schauspielerinnen erkrankte. Neues Datum, 8. Januar. Einer unserer Kollegen wurde positiv getestet. Neue Verzögerung, 22. Januar.
Und schließlich die Premiere. Virtuell. Ohne Publikum. Aber die Premiere.
Endlich.
P.S.: Ich kann nicht umhin, die Personen zu erwähnen, die auf die eine oder andere Weise an diesem Abenteuer - der Inszenierung von Vadim Levanovs "Gerontophobie", beteiligt waren: Katharina,
Jakob, Odilie, Bárbara, Wolf, Sascha, Teresa, Jeanne und Amin. Danke, dass ihr trotz der Umstände und trotz der Entmutigung immer noch hier seid.
Folge dem CLAN...Wer wir sind? Ein Interview zu unserem
Verein findest du hier...
BühnenCLAN steht für interkulturelle (Integration) und generationsübergreifende szenische Arbeit. Alle Mitglieder leisten diese Arbeit aus ehrenamtlichen Engagement
bzw. ideeller Überzeugung heraus. BühnenClan bietet Workshops und Seminare zu unterschiedlichen Themen für verschiedene Altersstufen an.